Score | 1 | 2 | 3 | OT | P | |
Oberwil Rebells 1 | 16 | 3 | 7 | 6 | 0 | 0 |
SHC Belpa 1107 1 | 4 | 1 | 2 | 1 | 0 | 0 |
SCHIEDSRICHTER 1: Seiler | SCHIEDSRICHTER 2: Friedli |
ZEITNEHMER: Cubela/Zumbühl | ZUSCHAUERZAHL: 600 |
Im zweiten Anlauf zum 9. Titel Nach der Niederlage in Belp zeigten die Rebells eine gewaltige Reaktion im Herti. Mit dem wohl deutlichsten Finalsieg aller Zeiten bezwingen sie Belp 16:4 und verteidigen den Titel erfolgreich. Gegen 600 Schaulustige wurden am Pfingstsonntag Zeugen eines historischen Sieges. Die Oberwil Rebells erkämpfen sich den neunten Schweizer Meistertitel aus den letzten zehn Saisons. Eine Ära, die Trainer Tibor Kapanek und Thomas Bossard von Beginn weg miterleben durften. Beide verabschiedeten sich diesen Sonntag mit einem unglaublichen Palmares von der Schweizer Streethockey Bühne. International geht es für beide bald schon wieder weiter. Kapanek steht als Head Coach, Bossard als Verteidiger im Einsatz der Nationalmannschaft an der Weltmeisterschaft in Zug. Die Geschichte nahm am Samstag ihren Lauf. Die Zuger reisten mit einem Sieg aus dem ersten Spiel nach Belp. Dieser Rucksack wurde dem Schweizer Meister zum Verhängnis. Die Mannschaft von Tibor Kapanek durfte gewinnen. Der SHC Belpa 1107 brauchte einen Sieg und wollte ihn dementsprechend mehr. Trotz der anfänglichen Führung gelang es den Zentralschweizern nicht, in Belp die gewünschte Leistung abzurufen. Während des gesamten Spiels war die mangelnde Effizienz der Gäste das grosse Thema. Einerseits happerte es im Abschluss und andererseits verpasste es das Zuger Powerplay in diversen Überzahlsituationen, die Partie in die gewünschten Bahnen zu lenken. Nach der regulären Spielzeit stand es 5:5 auf der Anzeigetafel. Die Partie musste in der Verlängerung entschieden werden. Oberwil verzeichnete zu Beginn der Overtime noch Chancen, musste dann aber den Treffer des Gastgebers hinnehmen, der sich abzeichnete. Zuvor kam bereits Hudecek zu zwei Grosschancen. Wenig später versenkte Wittwer den Ball im Zuger Tor, nachdem er von Hudecek angespielt wurde und Sidler erfolgreich die Sicht genommen wurde. Es kam zur “Belle” im Herti Nord. Im ersten Drittel war die Partie noch ausgeglichen. Von müden Beinen war auf beiden Seiten in der Startphase nichts zu spüren. Das Duell wurde durch den Treffer von Hohl in der vierten Minute lanciert. Er kam direkt von der Strafbank und wurde durch Döbeli angespielt. Hohl bewies Nerven und versenkte das Orange geduldig und zielsicher im Kasten. Die Belper Antwort liess keine zwanzig Sekunden auf sich warten. Trotz drei Überzahlsituationen kam es im ersten Abschnitt zu keinem Powerplay-Tor. Merz und Stucki erhöhten den Spielstand zu Gunsten des Gastgebers noch vor der Pause auf 3:1. Die Zuger waren noch nicht im zweiten Drittel angekommen, als der Tscheche Hudecek bereits für seine Farben jubeln durfte. 16 Sekunden nach Wiederanpfiff blieb der Belper hartnäckig und versenkt seinen eigenen Abpraller. Darauf kam es zum grossen Thomas-Bossard-Spektakel. In seinem letzten Spiel in der nationalen Meisterschaft verbuchte der Routinier einen lupenreinen Hattrick. Das erste Tor erzielte der Oberwiler mit einem wuchtigen Weitschuss, nachdem er von Döbeli mustergültig angespielt wurde. Zehn Minuten später erhöhte Bossard in Überzahl auf 5:2. “An beiden Schüssen war Sven Hofmann mit dem Fanghandschuh noch dran. Die Wucht reichte jedoch aus, dass der Ball trotzdem den Weg ins Netz fand”, schmunzelt Bossard glücklich, “mit einem Hattrick Abschied zu nehmen, ist das schönste, was mir wiederfahren konnte. Vor allem weil ich die Tore in der wichtigsten Phase der Serie erzielte.” Zwar zeigten die Berner danach noch ein letztes Lebenszeichen und kamen dank einem starken Hudecek nochmals mit einem Anschlusstreffer heran. Mit diversen Strafen legten sich die Berner jedoch selber Steine in den Weg. Noch vor dem letzten Drittel war die Serie entschieden. Dank fünf weiteren Überzahlsituationen zogen die Rebells mit 10:3 davon. Das schwächelnde Powerplay vom Samstag war einen Tag später nicht mehr wiederzuerkennen. Beide Formationen agierten gnadenlos effizient und führten die Oberwiler zum neunten Meistertitel. Der Schlussabschnitt mutierte zum Schaulaufen des Titelverteidigers. Die Moral von Belp war geknickt, während Merz und Co. immer noch hungrig aufs Toreschiessen war. Das dritte Duell in der diesjährigen Finalserie endete mit einem deutlichen 16:4-Sieg für die Oberwil Rebells. Neben Bossard und Kapanek verabschieden sich auch Fabian Keiser und Christian Emmenegger vom aktiven Sport. Keiser beendet eine eindrückliche Karriere, die dank den Rebells vor ein paar Jahren nochmals neu lanciert wurde. Mit Christian Emmenegger verlieren die Rebells den wohl besten Betreuer der Liga. “Was Marta (Christian Emmenegger) für unsere Mannschaft geleistet hat, ist unbezahlbar. Sein Erbe anzutreten, wird eine unheimliche Herausforderung. Vermutlich werden wir niemanden finden, der seinen Job nur ansatzweise imitieren könnte”, schwärmt Captain Mathias Beiersdörfer wehmütig. Emmenegger betreute das Fanionteam der Rebells mehr als zwölf Jahre. An der Heimweltmeisterschaft wird er ebenfalls nochmals im Einsatz stehen. Beierdörfer gewährte am Sonntag seinem Betreuer die grosse Ehre, den Pokal als erster in die Höhe zu stemmen. Im Anschluss ans Spiel wurde der Meistertitel ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden in Oberwil am See gefeiert. |
Bericht von: Oli Marty |